Vor dem WM-Auftakt in Abu Dhabi: Das sagen die DTU-Athleten

03.03.2016 –  Oliver Kubanek

Abu Dhabi ruft die besten Triathleten der Welt zum Auftaktrennen der Triathlon-Weltmeisterschaftsserie. Für die deutsche Triathlon-Nationalmannschaft steht parallel zum Kampf um Punkte für die WM…

Abu Dhabi ruft die besten Triathleten der Welt zum Auftaktrennen der Triathlon-Weltmeisterschaftsserie. Für die deutsche Triathlon-Nationalmannschaft steht parallel zum Kampf um Punkte für die WM-Wertung auch das erste (und bedeutendste) Olympiaqualifikations-Rennen an. Aktuell sind noch zwei Plätze bei den Damen und drei bei den Herren für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro zu vergeben. Dafür müssen die DTU-Athleten unter die ersten Acht kommen in Abu Dhabi. Somit ist der Wettkampf-Saisoneinstieg gleich ein ganz besonderer.

Vier der Starter haben sich etwas ausführlicher vor dem Wochenende geäußert.

Gregor Buchholz

Der erste Wettkampf ist immer besonders. Da heißt es zum ersten Mal: Karten auf den Tisch. Die Vorbereitungen der letzten Wochen auf Mallorca verliefen gut, aber Training ist Training und Wettkampf ist Wettkampf. Mit Blick auf die Startliste denke ich, dass es gute Chancen für schwächere Schwimmer gibt. Ich könnte mir vorstellen, dass die Gruppen zusammenfahren, da die flache Strecke eher den Verfolgern entgegenkommt. Natürlich wird die Laufentscheidung kein Selbstläufer, sondern muss hart erkämpft werden. Aber wenn alles gut läuft, rechne ich mir große Aussichten auf das Olympia-Ticket aus. Eine Platzierung unter den ersten 8 ist das klar definierte Ziel. Allerdings habe ich auch den gesamten Qualifikationszeitraum bis Yokohama Mitte Mai im Blick.

Form, Fitness und Geschwindigkeit fühlen sich sehr gut an. Allerdings haben sich diese auch in der Vergangenheit mit dem alten Trainer sehr gut angefühlt. Aber natürlich hat der Trainerwechsel für neue Akzente und Reize gesorgt. Neue Aspekte im Training haben sich sich über den Winter verbessert. Wie sich diese sich nun im Wettkampf auswirken werden, kann ich allerdings auch erst am Samstag sagen.

Justus Nieschlag

Die Zeit nach dem Trainingslager in Südafrika im Februar habe ich - mit Ausnahme der Komplexen Leistungsdiagnostik in Leipzig - komplett in Saarbrücken verbracht. Hier boten uns fantastische Bedingungen, besser als auf Mallorca oder Lanzarote. Wir hatten es trocken, stabile 20 Grad und der einzige Wind, welcher wehte, wurde durch unsere Rollentrainer oder das Laufband verursacht. Wir haben also viele Einheiten Indoor absolviert.

In der Vorbereitung haben wir uns noch einmal speziell auf den Rad-Lauf-Koppel konzentriert, aber auch das Anfahren nach dem Schwimmen. Diese Einheiten sind immer etwas ganz Besonderes, machen eine Menge Spaß und liefen bei mir auch sehr gut. Insgesamt haben wir gut trainiert, ich bin fit und motiviert. Einzig eine kleine Erkältung hat sich am Tag vor dem Abflug gen Abu Dhabi eingeschlichen. Ich hab den Flug aber gut verkraftet und bin hier wieder locker im Training. Jetzt hat der Körper einfach mal ein paar Tage Zeit sich zu erholen, und dann geht’s am Samstag ab.

Die Startliste ist nun auch veröffentlicht und ich war etwas überrascht. Denn neben den Brownlees von denen ich es schon wusste, gehen auch Gomez, Varga und Luis nicht an den Start: alles Leute, die eine Radgruppe später am Laufen halten können. Dennoch sind einige schnelle Schwimmer im Feld, deren Anschluss ich bekommen muss. Mein Traum wäre natürlich eine kleine Spitzengruppe. Die Olympia-Qualifikation habe ich natürlich im Hinterkopf. Eine Top 8 bekommt man ja nicht einfach mal so geschenkt. An dem Tag muss dann einfach alles passen. Daher peile ich auch keine konkrete Platzierung an, sondern versuche einfach meine aktuell bestmögliche Leistung abzurufen, vor allem im Laufen würde ich mich freuen, wenn man einen Fortschritt verbuchen kann.

Hanna Philippin

Wir sind gut hier in Abu Dhabi angekommen und haben uns nun schon ein paar Tage vor Ort angepasst. Das Wetter ist traumhaft und auch sonst gibt es schlimmere Orte, an denen man zur Zeit sein könnte würde ich mal sagen. Aber kurz ein paar Informationen zu meiner Form. Meine Vorbereitungen für die Olympia-Qualifikationen liefen über den deutschen Winter wirklich super. Das Trainingslager in Südafrika gab mir die Basis für meine Form, an der dann in der unmittelbaren Wettkampf-Vorbereitung die letzten drei Wochen in Saarbrücken spezifisch gefeilt wurde. Viele Indoor-Trainingseinheiten auf der Rolle und auf dem Laufband standen auf dem Programm, um so den klimatischen Bedingungen in Abu Dhabi etwas näher zu kommen.

An Abu Dhabi, wo 2015 schon ein WM-Rennen war, und an den Wettkampf letztes Jahr habe ich eigentlich nur positive Erinnerungen. Die Strecke gefällt und liegt mir, daher gehe ich auch voller Motivation am Samstag an den Start. Und zur Zielsetzung muss man wirklich nicht viel sagen, denn diese ist klar: Qualifikation für Rio de Janeiro. Ich fühle mich fit, habe gut trainiert und will nun endlich an die Startlinie und zeigen, was ich den Winter über gemacht habe.

Es wird sicherlich ein sehr spannendes Rennen, immerhin ist es das erste der Saison. Keiner weiß, wie gut - oder auch nicht gut - die anderen drauf sind. Und die Top Acht- Qualifikationsnorm macht das Ganze für uns deutsche Starterinnen noch ein kleines bisschen interessanter. Denn ich denke, wir sind alle fit und wollen die Norm erfüllen.

Rebecca Robisch

Ich habe die letzten drei Wochen zur Vorbereitung auf Mallorca verbracht. Da war ich mit der „JFT-Squad“ (Joel Filliol-Team) unterwegs und im Fokus stand der Speed, sprich: intensive Einheiten, um die Wettkampfgeschwindigkeit und Härte zu intensivieren. Alles verlief nach Plan und ich konnte ohne Einschränkungen sehr gut trainieren und das Wichtigste dabei war, dass trotz der Konzentration auch der Spaß dabei nicht verloren ging.

Mein Gesamtzustand ist gut, ich bin bereit, und nach den vielen Trainingslagern will ich jetzt auch endlich mal wissen, wo ich stehe und zeigen, was ich draufhabe. Ich hoffe, dass die Saison gut anläuft. Nachdem ich im letzten Jahr schon gute Ergebnisse erreicht habe, möchte ich jetzt natürlich daran anknüpfen. Auch wenn ich im Training einige Veränderungen vorgenommen habe, bin ich sehr zuversichtlich und bin mir sicher, dass es die richtige Entscheidung war, um noch besser zu werden und neue Reize zu setzen. Außerdem habe ich demnächst die beste Unterstützung dabei. Meine „Mama“ begleitet mich die nächsten sechs Wochen auf meinem Weg, also auch nach Australien und meine gute Freundin und Sportpsychologin Birte ist als DTU-Betreuer auch an meiner Seite. Die letzten Monate habe ich nur für den Triathlon gelebt. Ich freu mich nun auf den Zirkus!

Letztes Jahr in Abu Dhabi hatte ich ein sehr gutes Rennen, also habe ich auch nur positive Erinnerungen. Die Konkurrenz ist stark, intern wie extern. Jeder hat hart gearbeitet. Daher bin ich gespannt auf das Rennen und werde Alles geben: Und dann wird sich zeigen, was die harte Arbeit gebracht hat. Generell geh ich aber an das Rennen ran wie an jeden anderen WTS-Wettkampf, denn es ist eines von vielen und jeder will vorne sein.

Es wird keine spezielle Taktik geben, einfach Vollgas und ein kluges Rennen zu machen, das heißt: Kräfte sparen bis zum Schluss, wo es nur geht und von anfang an gut platzieren. Das Ziel ist klar: Rio 2016.