Chengdu und Yokohama: Das DTU-Team auf Asien-Tour

04.05.2017 –  Jan Sägert

Der ITU Weltcup in Chengdu (CHN) am 6./7. Mai und das dritte Rennen der ITU World Triathlon Series in Yokohama (JAP) am 13. Mai bilden den Auftakt in die Wettkampfsaison des Leistungssportkaders der…

Der ITU Weltcup in Chengdu (CHN) am 6./7. Mai und das dritte Rennen der ITU World Triathlon Series in Yokohama (JAP) am 13. Mai bilden den Auftakt in die Wettkampfsaison des Leistungssportkaders der DTU. Zugleich nutzt das Team die knapp zweiwöchige Asienreise, um ein Quartier für die Vorbereitung auf die Olympischen Spiele 2020 zu erkunden. Angeführt wird das kleine, aber feine Team von Laura Lindemann und Lasse Lührs (beide Potsdam), die sowohl in China als auch in Japan an den Start gehen werden. Justus Nieschlag (Saarbrücken) und Paratriathlet Stefan Lösler (Kirchheim) steigen beim Rennen in Yokohama in ihre Wettkampfsaison ein. Betreut werden die Athleten von Ron Schmidt (Bundestrainer U23), Rick van Riemsdijk (Bundestrainer Athletik) und Tom Kosmehl (Bundestrainer Paratriathlon). Außerdem an Bord: Teamarzt Dr. Casper Grimm und DTU-Leistungssportreferentin Annika Wing. Kurz vor der Abreise haben wir mit Ron Schmidt über den anspruchsvollen Trip nach Fernost gesprochen.

Ron Schmidt, welchen Hintergrund hat die Reise des DTU-Teams in den Fernen Osten?
Ein Kernpunkt der Reise besteht darin, dass wir uns in der Nähe von Tokio ein mögliches Quartier für das Training im Vorfeld der Olympischen Spiele 2020 anschauen möchten. In diesem Jahr liegt das Trainingszentrum etwa eineinhalb Stunden von Tokio entfernt. Im kommenden Jahr werden wir eine weitere Option testen und danach entscheiden, wo wir uns auf die Wettkämpfe vorbereiten. Zudem erhoffen wir uns Erkenntnisse darüber, wie die Athleten eine gewisse Wettkampfhäufigkeit verkraften, denn das Rennen in Chengdu wird mit Vorläufen und einem Finale binnen zwei Tagen in einem eher selten praktizierten Rennformat durchgeführt.. Dahinter steckt unsere Hoffnung, dass das Mixed-Team-Format bis Tokio ins olympische Programm aufgenommen wird.

Für den ITU Weltcup in Chengdu sind Laura Lindemann und Lasse Lührs gemeldet. Wie schätzen Sie die Form der beiden ein?
Lasse hat sich in der Höhe vorbereitet und zuletzt bei den spanischen Universitätsmeisterschaften als Zweiter einen erfolgreichen Auftakt in sein Wettkampfjahr gefeiert. Ich denke, dass er gut in Form ist und in Chengdu einige Punkte holen kann. Zudem wünsche ich mir, dass er die kleine DTU-Delegation mit großem kämpferischen Einsatz vertritt und damit auch ein positives Signal an die anderen jungen Talente sendet, die zu Hause geblieben sind. Dann bin ich zuversichtlich, dass im Laufe der Saison noch ein, zwei junge Sportler nachkommen. Wir werden unsere Philosophie, uns über die Jugend nach und nach wieder an die Weltspitze heranzuarbeiten weiter verfolgen. Ich bin überzeugt davon, dass der konsequente und auch harte Weg, den wir eingeschlagen haben, der richtige ist. Wenngleich es an der einen oder anderen Stelle sicher noch Optimierungsbedarf gibt.

Was trauen Sie Laura Lindemann bei ihrem Saisoneinstieg zu?
Laura hat bis letzten Freitag in Kienbaum trainiert und dort einen starken Eindruck gemacht. Sie ist optimal vorbereitet, gut drauf und entsprechend optimistisch. Dennoch sind wir, was die Zielstellung angeht, mit einer Top-Ten-Platzierung zunächst ein bisschen zurückhaltend, denn auch für sie ist es der erste Wettkampf der Saison. Zudem hat sie am Tag des Abflugs nach China in Potsdam noch ihre erste Abiturprüfung abgelegt.

 

Vor dem ITU World Triathlon Yokohama stößt Justus Nieschlag als Dritter im Bunde zum Team. Was erwarten sie nach dem überzeugenden Leistungstest in Potsdam von ihm?
Zunächst einmal freue ich mich, dass Justus sich entschlossen hat, weiter in der Trainingsgruppe von Christian Weimer (Bundesstützpunkttrainer Saarbrücken) zu trainieren. Das ermöglicht es uns, weiter gemeinsam Gas zu geben in Richtung Tokio, denn aus meiner Sicht ist er einer der talentiertesten Athleten, die wir derzeit haben. So wie er den Test bestritten hat und wie ich ihn zuletzt im Training erlebt habe, traue ich ihm in Yokohama ein gutes Ergebnis zu.

Wie steht es um die grundsätzlichen Zielstellungen der Saison - insbesondere im Hinblick auf die Triathlon-Heim-EM im Juni in Düsseldorf?
Grundsätzlich haben wir uns vorgenommen, die Saison 2017 mit realistischen Leistungserwartungen anzugehen. Unsere wichtigsten Ziele sind die EM in Düsseldorf sowie das WTS-Rennen und die Mixed-Team-WM in Hamburg. Im Damenbereich geht es darum, den Anschluss an die Weltspitze herzustellen. In diesem Jahr zunächst nur mit Laura, langfristig aber wieder mit mehreren Damen. Ich denke da vor allem auch an Sophia Saller. Bei den Herren erwarten wir für dieses Jahr Platzierungen im ersten Drittel des Feldes. Konkrete Ziele für Düsseldorf sind eine Medaille sowie ein TopTen-Platz bei den Damen sowie zwei Herren unter den Top 15.