Sebastian Kienle zur Mitteldistanz-DM im Kraichgau

03.04.2013 –  Oliver Kubanek

"Es wird sehr schwer, aber ich möchte das Rennen gewinnen"Am 9. Juni ist im Kraichgau wieder Triathlonzeit. Bei der Challenge Kraichgau präsentiert von KraichgauEnergie werden wieder tausende…

"Es wird sehr schwer, aber ich möchte das Rennen gewinnen"

Am 9. Juni ist im Kraichgau wieder Triathlonzeit. Bei der Challenge Kraichgau präsentiert von KraichgauEnergie werden wieder tausende Triathlonbegeisterte den Wettkampf absolvieren und die einmalige Atmosphäre der Challenge erleben. In 2013 ist das Rennen zudem die Deutsche Meisterschaft über die Mittel-Distanz. Die Deutsche Triathlon Union hat diese Titelkämpfe an das renommierte Rennen in und um die Gemeinde Bad Schönborn vergeben. Traditionell haben es die Organisatoren auch in diesem Jahr wieder geschafft, ein tolles Starterfeld zu akquirieren. Einer der Top-Starter ist Lokalmatador Sebastian Kienle, mit dem eine kleine Interview-Serie zur Mittel-Distanz-DM beginnt.

Björn Steinmetz, Renndirektor der Challenge Kraichgau, im Gespräch mit 70.3-Weltmeister Sebastian Kienle und dem Unternehmer Klaus Dietrich, der den Triathlon-Sport der Region tatkräftig unterstützt

Sebastian, lass uns zuerst ein wenig über Sport sprechen. Die Vorbereitung auf die Saison 2013 läuft seit Monaten. Wie ist da der aktuelle Stand bei Dir? Welche Signale sendet Dein Körper aus?

Sebastian Kienle (SK): In der Vorbereitung sendet der Körper auch das ein oder andere Mal das Signal „Schmerzen“ aus, solange dies dann aber nach 1-2 Tagen wieder weg ist, ist alles in Ordnung.

Ich war über Neujahr in Palamós, das liegt in der Nähe von Girona und danach auf Fuerteventura im zweiten Trainingslager und sie waren beide sehr gut. Ich bin bis jetzt nicht krank gewesen - es läuft alles nach Plan.

2012 war ein erfolgreiches  Jahr. Du hast im letzten Jahr mit dem Sieg beim 70.3-Finale der Ironman Weltserie in Las Vegas einen sehr großen Erfolg gefeiert. Wenige Wochen später erreichtest Du beim Ironman auf Hawaii als Rookie den 4. Platz. Welcher dieser beiden Erfolge bedeutet Dir mit dem Abstand von ein paar Monaten mehr?

SK: Der erste richtig große Erfolg, nach einer kontinuierlichen Entwicklung, war der Erfolg bei der 70.3-WM. Dies war für mich das Größte überhaupt. Nach dem die Vorbereitungen hierzu etwas holprig verliefen, war dann das Ergebnis einfach Top. Dinge die man so nicht erwarten und einplanen kann, machen dann am meisten Spaß.

Im Rennverlauf von Hawaii waren Hochs und Tiefs, so wie es auf der Langdistanz im Triathlon einfach ist. Ich konnte dann das Rennen aber mit einem kleinen Hoch beenden. Ich habe mir bewiesen, dass ich dort in den nächsten Jahren vorne mitspielen kann. Das Rennen auf Hawaii war ein toller Wettkampf und ein schöner Abschluss der Saison 2012.

Bei Deinem eigentlichen Debüt auf der Langdistanz bei der Challenge Roth 2010 und auch in 2011 hast Du trotz fantastischer Zeiten von zwei Mal unter 8 Stunden jeweils einen Athleten vor Dir gehabt - 2010 war es Rasmus Henning und 2011 war es Andreas Raelert. Das unterstreicht Deinen Ruf in der Szene, keinem Gegner aus dem Weg zu gehen. Das ist nicht unbedingt die Regel. Was sind hier Deine Motive?

SK: Wir haben hier in Deutschland viele hochkarätige Veranstaltungen, so dass ich nicht weit fahren muss, um topp besetzte Rennen machen zu können. Als Beispiel: Pete Jacobs in Roth 2010 … meine erste Langdistanz überhaupt und dann unter 8 Stunden. Das waren tolle Emotionen und es hat sich für mich wie ein Sieg angefühlt. Diese Emotionen und die Atmosphäre sind Treibstoff für die nächsten 5-6 Jahre Sport.

Schwere Gegner sind auch das Stichwort hier bei Deinem Heimrennen, der Sparkasse Challenge Kraichgau präsentiert von KraichgauEnergie. Denn schwere Gegner verhindern natürlich auch eigene Siege, wie zum Beispiel Andreas Raelert im letzten und eventuell auch in diesem Jahr...

SK: Letztes Jahr nur Dritter zu werden, das hat mich ganz schön gefuchst. Bei meiner ersten Teilnahme war ich ja Erster, dann Zweiter, im Jahr drauf bin ich gestürzt und letztes Jahr eben Dritter. Ich bin immer nah dran und gebe auch 2013 alles. Es wird sehr schwierig. Selbst wenn Andi Raelert nur 95% Form hat, ist es sehr schwer ihn zu schlagen. Ich bin auf jeden Fall top motiviert und freue mich unheimlich auf das Rennen.

Die Challenge war im letzten Jahr offizielle Europameisterschaft der ETU, in diesem Jahr hat die DTU die Deutsche Meisterschaft hierhin vergeben. Du selbst kommst ja auch aus der Kader-Struktur der DTU. Es hat sich ja inzwischen einiges Richtung Professionalisierung der DTU  verändert. Alle Ziele sind sicher noch nicht erreicht.  Wie nimmst Du als Langdistanzathlet die DTU wahr und wie beurteilst Du die Wichtigkeit der Verbände für die Entwicklung des Triathlons insgesamt?

SK: Ich komme auch aus der Fördergruppe des BWTV und der DTU und habe in erheblichem Maße davon profitiert. Auch wenn viel über die Förderung im Sport allgemein geschimpft wird, ich finde die Förderung der Athleten ist sehr gut und die Kritik nicht berechtigt.

Wir haben viele professionelle Veranstaltungen hier in Deutschland, unterstützt durch die Sponsoren und dies ermöglicht die Professionalisierung des Sports und genau dies muss die DTU auch für den Spitzensport  leisten.

Wie sagt man so schön, man brauch ein gutes solides Fundament um hohe Häuser zu bauen, genau das ist im Sport auch so. Die Amateure, also Breitensportler, Agegrouper, sind das Fundament bei uns im Sport. Auch hier muss sich die DTU um die Amateure kümmern, aber auch dafür sorgen, dass es weiterhin so viele hochkarätige Veranstaltungen in Deutschland gibt.

Verbände sind ein Element des Triathlonsport, Sponsoren, Partner und Markenbildung eines Athleten sind andere, und vor allem sehr wichtige.
Klaus Dietrich ist ein wichtiger Partner der Sparkasse Challenge Kraichgau präsentiert von Kraichgau Energie. Herr Dietrich Sie sind Sponsor bei der Challenge Kraichgau und bei kleineren Rennen in der Region und nun haben Sie sich auch für ein persönliches Sponsoring bei Sebastian Kienle entschieden. Was sind ihre Gründe Triathlon zu unterstützen, und zwar sowohl den Spitzensport als auch den Breitensport?

Klaus Dietrich (KD): Das Engagement bei Sebastian Kienle lag nahe, da er ein Topathlet aus der Region ist und das nicht nur für heute, sondern auch für die Zukunft.  Wir wollen als Firma aus der Region Kraichgau den Topathleten aus dem Kraichgau, aber auch die Triathlon Veranstaltung im Kraichgau – die Challenge Kraichgau – unterstützen.

Triathlon ist eine Breitensportart und funktioniert auch nur über den Profisport. Man kann als Sportler den Erfolg nicht kurzfristig sehen, sondern langfristig.  Durch Kontinuität, Zielstrebigkeit  kann man hier viel erreichen, dieses positive Gefühl kann man dann auch in sein Privatleben und auf seine Arbeit übertragen.

Dies ist auch ein Grund mehr für den Triathlonsport zu tun und nicht nur für die Sparkasse Challenge Kraichgau, in dem wir den Regionalen Topathleten unterstützen. Wir hoffen natürlich auch, dass wir bald wieder einen Deutschen Hawaiisieger haben und dann aus dem Kraichgau.

Sebastian, nun haben wir das Thema Agegrouper angesprochen. Mit welchen Gedanken trittst Du als Profi diesen „tausenden Triathlon verrückten“ gegenüber?

SK: Die Agegrouper sind wichtig und die Basis für den Sport. Sie finanzieren ja auch letztendlich den Profisport

Das Schöne im Triathlon ist, dass Profis und Agegrouper das gleiche Rennen bestreiten und am selben Start stehen. Auch die dadurch gegebene Nähe zwischen den Profis und den Agegroupern ist etwas Besonderes und machen den Sport aus.

Wenn Agegrouper nach dem Rennen gratulieren ist es etwas Besonderes,  denn sie haben den gleichen Wettkampf auf den gleichen Strecken gemacht und kennen die kleinen und großen Leiden auf den Strecken selbst.

Hast Du auch noch ein paar Tipps für die Agegrouper zur Sparkasse Challenge Kraichgau auf Lager?

SK: Die Radstrecke vor dem Rennen als Trainingsrunde mehrfach abfahren, da sie nicht einfach ist. Sich das Rennen gut einteilen und vor allem am Anfang auf dem Flachstück sich nicht „zerblasen“. Auf der Radstrecke gilt: „Hinten ist der Braten fett“, das bedeutet, sich die Kraft und das Rennen gut einzuteilen.

Über schwere Gegner haben wir schon gesprochen. Im Juni erwarten Dich hier im Kraichgau unter anderem wieder Andreas Raelert und Timo Bracht, aber auch mit Maik Petzold ein völlig neues Gesicht auf der Mitteldistanz als Gegner. Dein Sponsor Klaus Dietrich sitzt hier mit am Tisch. Was können wir erwarten und wie wichtig ist in Deinem persönlichen Rennkalender die Challenge quasi vor der eigenen Haustür?

SK: Das Rennen vor meiner Haustür ist ein wichtiges Rennen in meinem Rennkalender und mit einem starken Partner im Rücken als Sponsor aus der Region ist die Zielsetzung klar: „Das Rennen gewinnen“. Es wird bei dem Top-Starterfeld schwer werden und vor allem wird es schwer gegen Andreas zu gewinnen.

Und mit dem Wechsel einiger starker Athleten von der Kurzdistanz auf die Mitteldistanz werden die Rennen schwerer. Als Beispiel: Maik Petzold schwimmt und läuft sehr schnell und von daher ist er auf der Mitteldistanz nicht zu unterschätzen. Dies wird auch dafür sorgen, dass das Level in diesen Disziplinen noch weiter steigt.

Ich richte mich in der Vorbereitung darauf ein.

Die starken Athleten, die von der Kurzdistanz auf die Mitteldistanz wechseln werden sofort konkurrenzfähig sein.

Was glauben Sie, wie wird das Eliterennen ausgehen wird, Herr Dietrich?

KD: Ganz klar: Platz 1 Sebastian Kienle und die weiteren Platzierungen werden sich ergeben.

Schauen wir zum Schluss mal ein weiteres Jahr voraus. Sehen wir Sebastian Kienle auch 2014 im Kraichgau, unabhängig vom Ergebnis am 9. Juni?

SK: Über 2014 wird man nach meinem Rennen von 2013 reden. Es ist für mich ein wichtiges Rennen, auch bezüglich meines Sponsors.

Das Interview in voller Länge als pdf-Dokument findet sich hier.