Michael Kuhn als Verbandspsychologe vorgestellt

16.05.2018 –  Jan Sägert

Der Bereich Leistungssport der Deutschen Triathlon Union (DTU) wird ab sofort durch Michael Kuhn verstärkt. Der 46-jährige Münchner übernimmt die Funktion des leitenden Verbandspsychologen und wird…

Der Bereich Leistungssport der Deutschen Triathlon Union (DTU) wird ab sofort durch Michael Kuhn verstärkt. Der 46-jährige Münchner übernimmt die Funktion des leitenden Verbandspsychologen und wird vornehmlich die DTU-Kaderathleten und Trainer beraten und betreuen. Kuhn hat langjährige und vielfältige Erfahrungen im Leistungssport – war unter anderem beim Fußballclub TSV 1860 München, den Hockey-Nationalmannschaften des Deutschen Hockey-Bunds und in verschiedenen olympischen Wintersportarten aktiv. Er wohnt mit seiner Familie in Gauting bei München. Wir haben mit ihm über seine neue Aufgabe bei der DTU gesprochen.

Michael, mit welchen Zielen gehst Du die neue Aufgabe an?

Die Zielsetzung ist zweigleisig. Zunächst geht es vor allem darum, die sportpsychologische Betreuung der Athleten und Trainer zu koordinieren. Dazu gehört, dass ich mir ein Bild davon mache, welche sportpsychologischen Möglichkeiten zurzeit an den verschiedenen Stützpunkten vorhanden sind und wie wir da grundsätzlich aufgestellt sind. Dieses Angebot zu optimieren, ist eine meiner Aufgaben. Dazu gehört, dass gute Angebote geschaffen werden und ein Netzwerk aufgebaut wird, damit die Athletinnen und Athleten unkompliziert Kontakt zu Sportpsychologen kommen.

Wo willst Du ansetzen?

Ich werde zunächst auch Kontakt mit den Trainern aufnehmen, um herauszufinden wie die Abläufe sind und welche Möglichkeiten der sportpsychologischen Betreuung vielleicht schon vorhanden sind. Ganz wichtig ist aus meiner Sicht, dass man darüber nachdenkt, wie man die Trainer unterstützen kann und ihnen ein Angebot macht. Dazu gehört am Anfang sicher auch etwas Aufklärungsarbeit. Ich möchte den Stützpunkttrainern erklären, was wir Sportpsychologen anbieten können. Meine Erfahrung aus anderen Sportverbänden ist, dass die Sportpsychologie eine Art Blackbox ist. Die Trainer können die Psychologen gar nicht einsetzen, weil sie häufig gar nicht wissen, woraus die Angebotspalette besteht. Deshalb wird ein weiterer Schwerpunkt sein, Informationen in die Stützpunkte hinein zu tragen und aufzuklären, was sich hinter der Arbeit von Sportpsychologen verbirgt.

Stehst Du auch persönlich für die Athleten zur Verfügung?

Auch das ist vorstellbar. Ich lebe allerdings in München. Da muss man dann schauen, wie das koordiniert und organisiert werden kann. Wichtiger ist für mich aber, erstmal zu sehen, wie der aktuelle Stand bei der DTU ist. Ende des Jahres findet ein Lehrgang mit allen Kaderathleten statt, bei dem ich dabei sein werde, um mich nochmal offiziell vorzustellen und das Angebot darzustellen.

Du hast schon einige Teamsportarten sportpsychologisch beraten. Triathlon ist hauptsächlich individuell. Muss man die Athleten anders anpacken?

Jein. In Mannschaftssportarten spielen vor allem Kommunikationsthemen eine wichtige Rolle, wenn zum Beispiel um gemeinsame Werte oder Identität geht. Allerdings haben die Jungs und Mädels innerhalb einer Mannschaft auch individuelle Schwerpunkte bei der psychologischen Betreuung. Und natürlich ist das Thema auch Sportart bedingt. Da unterscheidet sich Triathlon natürlich beispielsweise von Hockey, weil die Anforderungsprofile andere sind, wobei es immer Grundthemen gibt, die sich sehr ähneln. Dazu gehören mentale Prozesse wie Drucksituationen, die rund um das Training, aber auch den Wettkampf entstehen und wie man bestmöglich damit umgeht. Oder auch, wie man es schafft, sich auf die eigene Aufgabe zu fokussieren, ohne sich ablenken zu lassen. Im Triathlon gibt es sicher noch andere, ganz spezielle Themen. Zurzeit bin ich dabei, herauszufinden, wo die größten Herausforderungen für die Athleten liegen.