02.07.2019 11:13 von Thorsten Eisenhofer
Justus Nieschlag (Lehrte) fiebert dem Rennen der World Triathlon Series (WTS) in Hamburg am Samstag entgegen – wie auch die weiteren acht Athleten, die die Deutsche Triathlon Union (DTU) in der Hansestadt vertreten werden. Im Interview spricht Nieschlag über seine Fahrt auf dem Oberrohr 2014, über Betonklötze an den Füßen und seine Ambitionen beim Heimspiel in Hamburg.
Foto: ITU/Janos Schmidt
Ja, 2014 bin ich die Hälfte der Radstrecke ohne Sattel gefahren.
Ich war echt gut dabei, aber in der dritten Radrunde ist die Schraube meines Sattels gebrochen. Ich hatte also plötzlich den Sattel in der Hand. Ich habe ihn weggeworfen und musste ohne Sattel weiterfahren. Das hieß aber auch, knapp die Hälfte der Radstrecke im Stehen zu fahren, was enorm viel Kraft gekostet hat, auch wenn ich mich ab und zu mal auf mein Oberrohr gesetzt habe (Trotzdem schaffte er die zweitbeste Radzeit des Tages, Anm. d. Red.).
Das hat sich dann angefühlt, als wenn ich mit Betonklötzen an den Füßen laufe. Da kann man dann gegen die Konkurrenz nicht mehr viel ausrichten …
Wir freuen uns natürlich, dass wir als deutsche Athleten die Möglichkeiten haben, im eigenen Land bei einem WTS-Rennen zu starten. Es ist immer toll, den Heimvorteil zu genießen und von den Zuschauern lautstark angefeuert zu werden. Vor Zehntausenden Zuschauern zu starten, das ist für uns nicht alltäglich. Es ist natürlich etwas Besonderes, dass wir das in einem Rennen in Deutschland erleben dürfen.
Die Freude. Ich freue mich sehr auf das Rennen in Hamburg. Aber natürlich merkt man, dass das Rennen in Deutschland viel mehr Leute wahrnehmen als die anderen WTS-Wettbewerbe. Daraus resultiert dann natürlich eine gesteigerte Erwartungshaltung.
Ja, natürlich. Viel näher an meiner Heimatstadt könnte solch ein großes Rennen nicht stattfinden.
Ja, es werden einige Leute kommen, die ich kenne. Es ist natürlich immer schön, wenn der eine oder andere Zuschauer extra wegen mir anreist, um mich anzufeuern.
Es hilft einem natürlich schon sehr. Aber bei den Europameisterschaften in Weert Anfang Juni, als wir Silber im Mixed Relay geholt haben, waren auch sehr viele Deutsche an der Strecke und haben uns angefeuert.
Ich kann mit den Ergebnissen in diesem Jahr echt zufrieden sein. Es ist toll, dass es so gut läuft nach dem vergangenen Jahr, als ich verletzungsbedingt nicht das zeigen konnte, was ich zeigen wollte. Hier möchte ich mich auch sehr bei meinen Sponsoren bedanken, ohne sie hätte ich mir die ganzen Weltreisen nicht leisten können. Nur so konnte ich mich wieder zurück ins Rennen bringen.
Da hatte ich mir schon ein bisschen mehr erhofft. Aber ich hatte nicht so gute Beine. Ich habe den Sprung in die erste Radgruppe geschafft, habe dann aber die ganze Zeit hinten im Feld festgehangen. Und das kostet auf solch einem selektiven Radkurs wie in Leeds natürlich sehr viel Kraft, wenn man nach jeder Kurve beißen muss, um nicht abgehängt zu werden. In Hamburg will ich es nun besser machen.
Zunächst einmal will ich ein gutes Rennen zeigen. Aber es wäre natürlich schon toll, wenn am Ende eine Platzierung zwischen Rang zehn und 15 herauskommen würde.