„Die Chance auf Olympia ist da“

Valentin Wernz (Saarbrücken) hat das Jahr 2019 bislang zur Eigenwerbung in Sachen Triathlon genutzt, unter anderem mit seinem dritten Rang beim Weltcup in Mooloolaba (Australien) Mitte März. Im Interview spricht der 24-Jährige über seinen guten Saisoneinstieg, Entwicklungsstufen und seine Olympia-Träume.

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2016 und 2017 hatte ich ganz gute Rennen im Europacup und denke, dass ich jetzt eine Stufe weiter bin. Aber ich weiß, dass es mindestens noch einmal eine Stufe ist, um in den Rennen der WTS gut zu sein.

Valentin Wernz (Saarbrücken) hat das Jahr 2019 bislang zur Eigenwerbung in Sachen Triathlon genutzt, unter anderem mit seinem dritten Rang beim Weltcup in Mooloolaba (Australien) Mitte März. Im Interview spricht der 24-Jährige über seinen guten Saisoneinstieg, Entwicklungsstufen und seine Olympia-Träume.

Wie fühlt sich das erste Weltcup-Podest der Karriere an und wie viel Selbstvertrauen gibt das?

Das fühlt sich natürlich richtig gut an. Ich habe in den letzten Weltcup-Rennen schon gemerkt, dass das Podium nicht mehr so weit weg ist und dass ich das schaffen kann. Dass es jetzt so früh geklappt hat, ist natürlich bombastisch. Der dritte Platz gibt mir viel Selbstvertrauen, das ich gerne in den kommenden Rennen in Leistung ummünzen will.

Platz elf in Kapstadt, Platz drei in Mooloolaba, dazu ein gutes Rennen im Mixed Relay. Warum läuft es bei dir dieses Jahr bislang so gut?

Der Saisoneinstieg ist natürlich top. Dass es so gut läuft, hat mehrere Gründe: Ich bin verletzungsfrei durch den Winter gekommen. Seit meiner Fußverletzung 2018 konnte ich durchgängig laufen. Das war in der Vergangenheit oft mein Problem, weil ich mal Knieschmerzen hatte, mal Schienbeinprobleme und und und. Jetzt konnten wir die Laufumfänge noch einmal deutlich erhöhen. Dankbar bin ich auch für die Unterstützung von meiner Familie und meiner Freundin [Annika Koch, Anm. d. Red.], die auch einen Anteil an meinem Erfolg haben.

Du hattest auch letztes Jahr einen guten Start mit guten Platzierungen, hattest dir dann eine Fußverletzung zugezogen. Wie bitter war das?

Das war natürlich mega bitter, weil es unnötig war, sich beim Fußballspielen, das machen wir immer zum Aufwärmen vor dem Athletiktraining, zu verletzten. Die Verletzung hat die Saison entscheidend beeinflusst. Ansonsten hätte ich andere Rennen machen können. Glücklicherweise konnte ich am Ende der Saison ja noch zeigen, was ich drauf habe.

Wie ordnest du dein WTS-Debüt 2018 ein und was hast du aus den WTS-Rennen 2018 für Lehren gezogen?

Damit ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Als ich vor zehn Jahren mit Triathlon angefangen habe, war es immer mein Ziel gewesen, dort zu starten. Leider waren die Rennen in Montreal und Edmonton dann nicht so erfolgreich wie erhofft. Trotzdem habe ich gemerkt, dass die WTS-Starter vom Niveau her gar nicht so weit weg sind. Ich denke, an einem guten Tag ist da auch mal eine Top-15-Platzierung drin. Mein WTS-Debüt hat mir viel Motivation gegeben, weil ich an meinem Traum festhalten kann, da bald mal vorne mitzumischen.

2016 und 2017 hattest du Top-Platzierungen in Continental-Cups, mittlerweile hast du diese Top-Platzierungen in Weltcups. Bist du also quasi eine Entwicklungsstufe weiter?

2016 und 2017 hatte ich ganz gute Rennen im Europacup und denke, dass ich jetzt eine Stufe weiter bin. Aber ich weiß, dass es mindestens noch einmal eine Stufe ist, um in den Rennen der WTS gut zu sein.

Durch die guten Ergebnisse solltest du nun auch wieder in die Felder von WTS-Rennen reinkommen. Was nimmst du dir für die WTS-Rennen 2019 vor?

Ich werde erst einmal den Weltcup in Chengdu Anfang Mai machen und dann das WTS-Rennen in Yokohama. Das WTS-Rennen auf den Bermudas wird zu früh kommen. Nach den vielen Wettkämpfen zuletzt brauche ich erst einmal Zeit, die Rennen im Sommer vorzubereiten. Ein Ziel - und auch ein Traum - wäre beim WTS-Rennen im Hamburg, dem Heimrennen, dabei zu sein. Das Hauptziel dieses Jahr ist aber das olympische Testevent in Tokio, weil wir uns direkt für die Olympischen Spiele qualifizieren können. Auch wenn ein Top-12-Ergebnis, und damit die OL-Qualifikation, eher unrealistisch ist.

Man sagt über dich, dass du deine Rennen sehr überlegt auswählst. Wie gehst du dabei vor?

Ich würde nicht sagen, dass es andere anders machen. Ich mache das zusammen mit meinem Trainer Christian Weimer. Wir setzen uns zwei-, dreimal im Jahr zusammen, besprechen, was gut war und schauen, was so ansteht. „Weimi“ entscheidet dann immer, wo ich starte.

Was würdest du gerne bis Ende 2019 erreichen?

Meine Ziele sind gute Weltcup-Resultate und der Start beim olympischen Testevent. Meine Topergebnisse hatte ich bislang immer auf der Sprintdistanz, die mir auch sehr gut liegt. Trotzdem würde ich gerne auch ein gutes Ergebnis auf der olympischen Distanz erzielen.

Wie siehst du derzeit deine Chancen im Hinblick auf eine Olympia-Teilnahme?

Die Chance ist da. Wir sind fünf bis zehn Jungs mit einer ähnlichen Leistungsdichte, die es schaffen können. Das wird mega spannend. Mit meiner Leistung beim Mixed Relay in Abu Dhabi habe ich gezeigt, dass mir das Format liegt. Und dass ich bereit bin, alles für Deutschland zu geben, wenn ich gebraucht werde. Es freut mich, dass ich mich da so ins Spiel gebracht habe und ich jetzt eine Chance auf eine Olympia-Teilnahme habe.

Mit welchen Zielen gehst du in das Rennen in New Plymouth (Neuseeland) am kommenden Wochenende?

Im Prinzip habe ich die gleichen Ziele wie beim Rennen Mitte März in Mooloolaba: Ich will unter die Top fünf oder sechs kommen. Das Rennen ist ähnlich stark besetzt, wobei diesmal noch ein, zwei richtig gute Athleten dabei sind. Zum Beispiel Javier Gomez.


 

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