„Apfelkuchen anstatt Champagner war auch okay“

Die Saison könnte für Katharina Möller (Landesverband Baden-Württemberg) nicht viel besser laufen: Qualifikation für die Junioren-EM, dort als 15. den Startplatz für die Junioren-WM gesichert und nun am Wochenende den Deutschen Meistertitel im Einzel, mit dem Team und im Mixed Relay. Im Interview spricht Möller über ihr starkes Jahr 2019, Krankheiten vor Saisonhöhepunkten und das Öffnen von Champagnerflaschen.

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Wir hatten alle gehofft, dass es bei der Medaillenzeremonie Champagner gibt und hatten vorher schon überlegt, wie wir die Flaschen aufbekommen. Es gab dann kleine Apfelkuchen, aber das war genauso gut.

Die Saison könnte für Katharina Möller (Landesverband Baden-Württemberg) nicht viel besser laufen: Qualifikation für die Junioren-EM, dort als 15. den Startplatz für die Junioren-WM gesichert und nun am Wochenende den Deutschen Meistertitel im Einzel, mit dem Team und im Mixed Relay. Im Interview spricht Möller über ihr starkes Jahr 2019, Krankheiten vor Saisonhöhepunkten und das Öffnen von Champagnerflaschen.

Katharina, bist du mit dem Ziel Titelgewinn nach Grimma gekommen?

Ich bin auf jeden Fall mit dem Ziel Podestplatz angereist. Ich hatte natürlich schon irgendwie die Goldmedaille im Kopf, aber es hätte so viel passieren können. Dass es geklappt hat, ist echt super und darüber bin ich sehr glücklich.

Dein Jahr hat schon gut begonnen. Du hast in Saarbrücken den internen EM-Qualifikationswettkampf gewonnen. Wie wichtig ist so ein Rennen, gerade auch als Standortbestimmung zu Saisonbeginn?

Es ist extrem wichtig, gut in die Saison zu starten. Am Anfang des Jahres ist man immer ein bisschen unsicher, weiß nicht, wo man steht. Vor allem weil ich ein bisschen zurückstecken musste, da ich dieses Jahr Abitur geschrieben habe und auf einer normalen Schule bin, ohne sportliche Förderung.

Und dann ist so ein Sieg wie in Saarbrücken sicherlich sehr gut für das Selbstvertrauen.

Auf jeden Fall. Es ist wichtig, wenn man gut startet. Aber die anderen sehen natürlich auch, dass man gut drauf ist. Sie denken, die könnte etwas reißen. Da entsteht natürlich Druck. Ich bin aber ein Mensch, der mit Druck gut arbeiten kann.

Du hast das Abitur angesprochen. In wieweit hat das deine Vorbereitung auf die Junioren-EM in Weert (Niederlande) beeinträchtig?

Als der Stress vom Abitur weg war, hat mein Körper wohl gedacht, jetzt ist endlich Schluss - und ich bin krank geworden. Ich bin dann krank nach Weert angereist und es war unsicher, ob ich starten kann. Ich habe dann als 15. gerade so die WM-Qualifikation geschafft.

Unter den Voraussetzungen ein Erfolg, oder?

Ja genau. Eigentlich liegt mir so eine Laufentscheidung wie in Weert. Aber beim Laufen habe ich gemerkt, dass die Bronchien noch zu waren, da ging gar nichts. Umso glücklicher bin ich daher, dass ich 15. geworden bin und mir das WM-Ticket gesichert habe.

Ärgert man sich, bei so einem Höhepunkt krank zu sein?

Das ist schon ärgerlich. Aber es nützt nichts, sich mordsmäßig darüber aufzuregen. Man kann es ja eh nicht ändern. Ich habe im Vorfeld alles gemacht, um nicht krank zu werden. Wenn ich dann eben doch krank werde, kann ich es nicht ändern.

Der Höhepunkt war dann der Titelgewinn im Mixed Relay …

Das Rennformat ist richtig cool. Es haben viele Freunde und Verwandte zugeschaut und mitgefiebert.

Wie fühlt es sich an, Europameisterin zu sein?

Mega. Wir hatten alle gehofft, dass es bei der Medaillenzeremonie Champagner gibt und hatten vorher schon überlegt, wie wir die Flaschen aufbekommen. Es gab dann kleine Apfelkuchen, aber das war genauso gut.

Ist der Titelgewinn im Team schöner als eine Medaille im Einzel?

Das kann man nicht so gut vergleichen. Im Team ist es eine mega Mannschaftsleistung, im Einzel bringt eine Medaille noch einmal andere Dinge mit sich. Das ist noch mal etwas anderes.

Du trainierst noch zu Hause, bist an keinem Stützpunkt. Wird sich das nach bestandenem Abitur nun ändern?

Ich ziehe mit zwei Kaderkolleginnen nach Freiburg an den Olympiastützpunkt und gehe dort in die Trainingsgruppe von Wolfram Bott. Ich werde mich ein Jahr auf den Sport konzentrieren, um zu schauen, wohin das führt.

Welche Ziele hast du für die kommenden Jahre?

Es ist immer schwierig, so weit vorauszuschauen. Ich habe dieses Jahr Sachen geschafft, die ich vor einem Jahr nicht für möglich gehalten habe: EM-Start, WM-Start. Wenn ich dies kommende Saison in meinem zweiten Jahr bei den Juniorinnen wiederholen könnte, wäre ich schon zufrieden. So viel weiter möchte ich noch gar nicht vorausschauen.

Aber dein Traum ist es, Profi-Triathletin zu werden?

Auf jeden Fall. Es gibt vielfältige Wege. Manche studieren nebenbei, andere konzentrieren sich komplett auf den Sport. Was für mich der richtige Weg sein wird, muss ich noch für mich herausfinden.

Erst einmal steht in rund eineinhalb Monaten die Junioren-WM in Lausanne an. Was sind deine Ziele?

Konkrete Ziele habe ich noch keine. Das wird sich in den kommenden Wochen noch herauskristallisieren. Aber ich glaube, mir liegt die Strecke relativ gut. Ich mag die Berge gerne und dafür ist Lausanne berüchtigt.

Also keine Platzierungsansage?

Erst einmal nicht.

Du hast auch eine tolle, spannende oder witzige Geschichte zu erzählen, wie du zum Triathlon gekommen bist? Oder Verletzungen/Krankheiten oder besondere Momente/Ereignisse haben dich erst recht angespornt, (weiter) aktiv zu sein? Dann schreibe uns eine E-Mail an medien@dtu-info.de. Und vielleicht erscheint hier bald deine Geschichte.