"Natürlich gab es Tage, an denen ich gezweifelt habe"

Johannes Vogel war eine der positiven deutschen Überraschungen der Saison 2022. Wir haben mit dem 26-Jährigen über Beharrlichkeit und weniger erfolgreiche Zeiten sowie „böse Buben“ gesprochen.

Johannes Vogel
Es ist sicherlich so, dass ich in den vergangenen Jahren nie aufgegeben und Ausdauer bewiesen habe und 2022 erstmals eine Saison mit einigen richtig guten Resultaten hatte.
Johannes Vogel

Teil zwei des Gesprächs mit Johannes Vogel gibt es hier als Audio-Interview. Darin verrät er, für wie realistisch er eine Olympia-Teilnahme hält, wie es beinahe dazu kam, dass ihm Konkurrenten eine Wettkampfreise bezahlt hätten und warum es 2022 für ihn so gut lief.

Johannes, bis einschließlich 2021 ging es für dich nur in kleinen Schritten voran. Hast du in dieser Zeit mal ans Aufhören gedacht?

Es gab natürlich immer mal Tage, die nicht gut gelaufen sind und an denen ich gezweifelt habe. Das kennt sicherlich jeder. Aber es gab selten eine Phase, in der ich über Wochen unzufrieden war und ans Aufhören gedacht habe. Mich zwingt zu dem Ganzen niemand, sodass ich die Entscheidung pro Triathlon immer aktiv selbst getroffen habe.

Bist du ein gutes Beispiel dafür, dass sich Beharrlichkeit auszahlt?

Ich weiß nicht, ob ich dafür ein gutes Beispiel bin, weil es Athletinnen und Athleten gibt, die einen schweren Weg hinter sich haben und deutlich mehr erreicht haben als ich bislang. Ich gehöre ja nicht zur Weltspitze oder so.

Aber es ist sicherlich so, dass ich in den vergangenen Jahren nie aufgegeben und Ausdauer bewiesen habe und 2022 erstmals eine Saison mit einigen richtig guten Resultaten hatte.

Kann es sein, dass du den Sport 2022 nicht mehr ganz so verbissen gesehen hast?

Ich bin in meinem Sportstudium mittlerweile richtig weit vorangeschritten. Das gibt mir eine gewisse Sicherheit. Ich könnte jederzeit mein Studium erfolgreich abschließen und einen Beruf aufnehmen. Dieses Wissen, zusammen mit meiner sportlichen Entwicklung und einer gewissen Reife, haben dazu geführt, dass ich deutlich lockerer und entspannter geworden bin.

Es ist also auch eine Kopfsache?

Natürlich spielt der Kopf eine sehr große Rolle und kann entscheidend im Rennen sein. Aber man sollte auch nicht vergessen, dass ich in den vergangenen Monaten in den drei Triathlon-Einzeldisziplinen jeweils einen großen Schritt nach vorne gemacht habe und dass dies immer die Grundvoraussetzung für ein gutes sportliches Ergebnis ist.

Dein Studium der Sportwissenschaften hast du, wie erwähnt, fast abgeschlossen. Welche beruflichen Ziele hast du?

Ich würde gerne als Trainer arbeiten, das fasziniert mich sehr.

Dann als Bundestützpunkttrainer in Saarbrücken, wo du seit einigen Jahren selbst trainierst?

(lacht) Das wäre natürlich cool, wenn das klappt.                      

Teil zwei des Gesprächs mit Johannes Vogel über Olympia, eine Crowdfunding-Aktion und die Saison 2022 gibt es hier als Audio-Interview.

Hinter diesem Link findet ihr auch weitere Audio-Interviews mit deutschen Kaderathletinnen und Kaderathleten.