Die "Komm-ich-probiere-es-Leichtigkeit"

Lukas Meckel Junioren Jena
Dann habe ich mir gesagt: Ach komm, ich probiere, ob ich es durchziehen kann.
Lukas Meckel

Für den dezentralen Leistungstest der Deutschen Triathlon Union (DTU) in Saarbrücken Mitte April des vergangenen Jahres hatte sich Lukas Meckel vorgenommen, die 5000 Meter in unter 16 Minuten zu laufen. Eine neue persönliche Bestzeit. Den ersten Kilometer absolvierte Meckel, wie er sagt, nach Gefühl. 3:00 Minuten zeigte die Uhr nach 1000 Meter an. Ein bisschen schnell eigentlich für die anvisierte Zielzeit. Meckel überlegte kurz, ob er das Tempo drosseln soll. „Dann habe ich mir gesagt: Ach komm, ich probiere, ob ich es durchziehen kann.“ Und er zog es durch, erreichte nach 15:14,5 Minuten das Ziel.

Dieses Ich-probiere-es-einfach, diese Leichtigkeit, beschrieben auch Meckels Motto der Saison 2021 – zumindest in den meisten Wettkämpfen. Sie haben ihn auf einer Erfolgswelle getragen, die mit dem Leistungstest in Saarbrücken begann und weitere starke Momente für den nun 18-Jährigen bereithielt.

Da wäre die überraschende Qualifikation für die Junioren-Europameisterschaften beim internen deutschen Qualifikationswettkampf in Kienbaum, bei dem er sich als A-Jugendlicher überraschend gegen die ältere Konkurrenz durchsetzte. Da wären die Deutschen Meisterschaften Elite in Berlin, als er es in die erste Radgruppe schaffte. Und da wäre die JEM in Kitzbühel, bei der er zwar die Qualifikation für das Finale verpasste, als einer der jüngsten Teilnehmer jedoch viel Erfahrung sammeln konnte.

„Es war ein tolles Gefühl, zu merken, dass es einfach läuft“, fasst Meckel die Saison zusammen. Angst abzuheben, habe er keine gehabt. Er habe zu Beginn eher Bedenken gehabt, dass diese Erfolge nur auf Glück zurückzuführen seien: „Ich habe mich deshalb im Training noch mehr reingehängt.“

Mit Erfolg, denn so konnte er den von der Ausgangslage her eigentlich einfachsten, für den Kopf aber plötzlich schwersten Wettkampf 2021 positiv gestalten. Die Deutschen Meisterschaften der Jugend A. Plötzlich war er der große Favorit, der nur verlieren konnte. Doch er löste diese Aufgabe souverän und selbstbewusst, vertraute auf seine Laufstärke und eilte auf den abschließenden 5 Kilometern der Konkurrenz davon.

DM-Titel, EM-Teilnahme: Die Saison 2021 war mit Abstand Meckels bislang erfolgreichste. Und es waren Erfolge, die nicht von ungefähr kommen. Denn der 18-jährige Schüler ist einer, der seit Jahren darauf hinarbeitet. Mit Ehrgeiz. Mit Zielstrebigkeit. Aber auch mit der dafür nötigen Lockerheit und mit Spaß am Sport - bei der JDM hatte er nach einer Laufrunde noch die Power, die Zunge rauszustrecken.

Inspiriert durch seine Eltern begann Lukas Meckel als Sechsjähriger mit Triathlon. „Triathlon hat mich schon damals fasziniert“, sagt Meckel. Die ersten Jahre stand der Spaß im Vordergrund, ab dem Alter von zehn, elf Jahren war das Training leistungsorientiert(er). Er hatte das Glück, mit seinem älteren Bruder Max und Luca Fahrenson (ebenfalls Teilnehmer der JEM 2021) zwei fast gleichwertige Trainingspartner zu haben: „Wir haben fast alles zusammen trainiert.“ Als Max und Luca 2017 an den Stützpunkt nach Essen und das dort ansässige Internat wechselten, fuhr Lukas zweimal die Woche mit dem Zug zum Schwimmen nach Essen.

Ihnen wollte er nacheifern. Aus dem (täglichen) Messen mit den beiden zog er viel Energie und Motivation. Es war für ihn täglicher Ansporn. Es machte ihm Spaß, den Abstand zu den beiden immer weiter zu verringern. „Ich wollte immer so gut wie die beiden sein. Es war mein Antrieb, mich noch mehr reinzuhängen“, erzählt Meckel, der 2019 Deutscher Vizemeister in der Jugend B wurde.

Eineinhalb Jahre nach Max und Luca wechselte Lukas Meckel dann ebenfalls an den Stützpunkt nach Essen. Der Leistungsschub kam schnell. Nach einem dreiviertel Jahr schwamm er die 400 Meter fast 20 Sekunden schneller. 2020 hätte er – wenn die Saison coronabedingt nicht weitgehend ausgefallen wäre – vermutlich schon einige Triathlon-Sternstunden erlebt. „Ich habe leistungsmäßig einen großen Sprung gemacht“, resümiert er. Das zeigte er unter anderem beim Junioren-Rennen der Super League in Rotterdam mit den Rängen fünf und vier in einem internationalen Starterfeld.

Lukas Meckel hat noch zwei Jahre in der Junioren-Klasse vor sich. Diese will er für weitere internationale Starts nutzen. Ist er nur annähernd so gut drauf wie 2021, sollte dies klappen. „Und wenn es nicht klappt, dann klappt es eben nicht“, sagt er. Sein großes Ziel ist sowieso ein ganz anders: „Ich will zu Olympia.“

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