Mein erster Triathlon (33): Klaus Schug

Wie war das noch damals? Wie ging es los? In unserer Serie „Mein erster Triathlon“ erzählen Profisportler, Altersklassen-Athleten oder Menschen, die beruflich mit Triathlon zu tun haben, von ihren Anfängen im Ausdauerdreikampf. Heute: Klaus Schug (54). Klaus ließ sich aus einer Bierlaune heraus auf eine Wette mit drei anderen ein: Wer ist der beste Triathlet? Die Wette veränderte so einiges in seinem Leben.

Klaus Schug läuft
Klaus Schug läuft
Wettkämpfe faszinieren mich ungemein. Ich mag diese Sekunden vor dem Start, wenn die Anspannung dem Höhepunkt entgegenschwappt und es gleich losgeht.
Klaus Schug

An der Feier zum 40. Geburtstag meiner Frau saß ich mit drei Männern zusammen. Wir haben ein bisschen was getrunken, über ernsthafte und im Laufe des Abends zunehmend über weniger ernsthafte Dinge geredet. Und natürlich ging es auch ein bisschen darum, wer was besser kann. So wie das bei Männern eben manchmal so ist. Irgendwann an diesem Abend haben wir beschlossen, wir machen eine Wette, wer der beste Triathlet von uns ist.

Wir haben uns hingesetzt und ein offizielles Schriftstück aufgesetzt. Wir haben darin einen Termin für ein Rennen festgelegt (den Triathlon in Viernheim rund zwei Jahre später, sodass jeder die Chance hat, sich richtig vorzubereiten). Wir haben darin eine Distanz festgelegt (Olympische Distanz). Und wir haben darin einen Wetteinsatz festgelegt: ein Wochenende zu viert, dass der Verlierer zahlen muss (der Wetteinsatz ist jedoch leider bis heute nicht eingelöst worden).

An der Wette haben sich ein ehemaliger Triathlet, der an Deutschen Meisterschaften teilgenommen hat, ein durchtrainierter Yoga- und Kampfsportler, ein sehr ehrgeiziger Polizist, der während seiner Arbeitszeit trainieren konnte, und ich beteiligt. Ich war damals ein Hobby-Radfahrer, der Laufen hasst. Ich würde sagen, die anderen haben mich nicht unbedingt als ihren härtesten Konkurrenten gesehen. Und ich habe mich nicht unbedingt als Favoriten gesehen. Aber ich hatte zumindest den Anreiz zu zeigen, dass ich der Beste bin. Das hatte der eine oder andere nicht, wie sich am Wettkampftag herausgestellt hat.

Trotzdem war ich überrascht, als ich nach dem Schwimmen als Erster bei meinem Fahrrad war. Und noch überraschter war ich, als ich das Rad auch als Erster wieder abgestellt habe. Und bis zum Ziel holte mich auch keiner der drei mehr ein. Oh Wunder, ich habe die Wette gewonnen, dachte ich. Meine Frau und meine beiden Söhne haben mich dabei sehr unterstützt. Auf der Laufstrecke gaben sie mir immer wieder den Abstand zu meinem nächsten Verfolger durch. Das war wichtig, weil mein ärgster Verfolger sich einfach nicht geschlagen geben wollte und noch enorm aufgeholt hat.

Genaugenommen war der Wettkampf in Viernheim gar nicht mein erster Triathlon – aber mein erster richtiger Triathlon. Alles andere zuvor war nur Vorgeplänkel. Dazu zählten ein Vorbereitungswettkampf kurz vor dem Rennen in Viernheim sowie ein Wettbewerb rund 30 Jahre zuvor. Damals bin ich sogar Zweiter geworden. Trotzdem war es damals eine einmalige Sache. Es entbrannte einfach keine Leidenschaft.

Das war diesmal ganz anders. Triathlon hat mir richtig Spaß gemacht und ich blieb dabei, absolvierte einige Rennen. 2019 im Frühjahr habe ich dann auf der Webseite der Deutschen Triathlon Union einen Post gesehen. In dem Post wurde die Altersklassen-EM in Weert beworben. Ich dachte, da kannst du dich doch einfach mal anmelden. Zum Glück bekam ich noch einen Startplatz. Es war ein tolles Gefühl, im Deutschland-Anzug zu starten, sich mit anderen Athlet*innen auszutauschen, ein Gemeinschaftsgefühl zu spüren. Das Rennen lief leider nicht so gut. Vor lauter Nervosität habe ich unzählige Fehler gemacht. Drei Monate später bin ich dann bei der WM in Lausanne gestartet. Ich war deutlich weniger aufgeregt, besser vorbereitet und habe einen Platz in meiner Altersklasse erreicht, den ich mir vorher nicht erträumt hätte. Es war mein größtes Rennen bisher.

Wettkämpfe faszinieren mich ungemein. Ich mag diese Sekunden vor dem Start, wenn die Anspannung dem Höhepunkt entgegenschwappt und es gleich losgeht. Da meine Kinder nun erwachsen sind, meine Frau, mit der ich mittlerweile die eine oder Radausfahrt gemeinsam mache, Verständnis für mein Hobby hat, habe ich auch viel mehr Zeit zum Trainieren. Außerdem bin ich nun in einem richtigen Verein, dem DSW Darmstadt, und gehe alles etwas ambitionierter an: ich träume davon, in ein paar Jahren mal an der Ironman-WM auf Hawaii teilzunehmen. Ich hätte nie gedacht, dass eine Männer-Wette mal solch einen Wunsch hervorbringen würde.

Du hast auch eine tolle, spannende oder witzige Geschichte zu erzählen, wie du zum Triathlon gekommen bist? Oder Verletzungen/Krankheiten oder besondere Momente/Ereignisse haben dich erst recht angespornt, (weiter) aktiv zu sein? Dann schreibe uns eine E-Mail an medien@dtu-info.de. Und vielleicht erscheint hier bald deine Geschichte.