Paratriathlon-Weltmeisterschaft mit einer deutschen Medaille

21.09.2015 –  Nadine Rucktäschel

„Martin hat doll gekämpft um die Silbermedaille”

Die Paratriathlon-Weltmeisterschaften in Chicago waren für den Deutschen Behindertsportverband (DBS) und die Deutsche Triathlon Union (DTU) zwar…

„Martin hat doll gekämpft um die Silbermedaille”

Die Paratriathlon-Weltmeisterschaften in Chicago waren für den Deutschen Behindertsportverband (DBS) und die Deutsche Triathlon Union (DTU) zwar nicht unerfolgreich, aber die Erwartungen waren doch etwas anders. Martin Schulz (Leipzig) konnte seinen Titel nicht verteidigen, wurde aber guter Zweiter. Auch Nora Hansel (Bochum) scheiterte an der Titelverteidigung, wurde Vierte. Stefan Lösler (Kirchheim) wurde Achter und Rollstuhlfahrer Markus Häusling (Nendorf) musste das Rennen vorzeitig beenden, weil er sich schon beim Schwimmen verletzte.

„Die Bilanz hatten wir uns etwas anders erhofft“, formulierte Paratriathlon-Cheftrainer Tom Kosmehl nach den Wettkämpfen. „Die hohen Erwartungen konnten wir nicht umsetzen, aber ich muss Martin loben, der trotz seiner Probleme doll gekämpft hat und sich den Vize-Titel verdient hat. Stefan war zuletzt verletzt und hat dennoch gezeigt, was in ihm steckt. Markus musste leider schnell aufgeben.“

Martin Schulz mit Raddefekt

Martin Schulz und die PT4 (leichte Behinderung) machten den Anfang der Para-Wettkämpfe. Als Erster aus dem Wasser dominierte Schulz auch die erste Runde auf dem Rad, hatte aber in Runde zwei das Pech eines Defekts, so dass er das Vorderrad wechseln musste. So setzte sich der Kanadier Daniel Stefan an die Spitze, während Yannick Bourseaux aus Frankreich sich von hinten durch das Feld fuhr. In der Folge konnte Schulz auch wieder Fahrt aufnehmen und wechselte auf Rang zwei in die Laufschuhe, nahezu zeitgleich mit Bourseaux. In der Laufentscheidung demonstrierte der Kanadier seine aktuelle Stärke und sicherte sich den Sieg nach 59:27 Minuten. Schulz lief 30 Sekunden danach als Vize-Weltmeister ein und Bourseaux komplettierte das Podium. „Ich bin schon etwas betrübt, da ich mit einem Sieg das Paralympia-Ticket bereits in der Hand hätte halten können“, sagte Schulz nach dem Rennen. „Aber angesichts der Umstände und meines Raddefekts freue ich mich auch über die Silbermedaille. Im Lauf fehlte es letztlich nach der Aufholjagd an Kraft. Glückwunsch an den Weltmeister Stefan Daniel.“

In der PT2 (schwere Behinderung) stieg Stefan Lösler an neunter Stelle aus dem Michigansee. Diese Position änderte sich auf dem Radpart nicht und letztlich konnte Lösler im Laufen noch zwei Plätze gut machen und wurde am Ende Siebter (1:14:55 Stunden). Den WM-Titel sicherte sich der Italiener Michele Ferrarin (1:10:00 Stunden).

Markus Häusling (PT1 – Rollstuhlfahrer) hatte leider gar keinen guten Renntag. Der Niedersachse musste das Rennen leider vorzeitig beenden, weil er sich im Schwimmen verletzte. Weltmeister darf sich Bill Chaffey (58:38 Minuten) aus Australien im nächsten Jahr nennen.

Titelverteidigerin Nora Hansel (PT3, 1:27:32 Stunden) schaffte einen vierten Rang. Neue Weltmeisterin wurde die Australierin Sally Pibeam in 1:20:22 Stunden.