Para Bundestrainer Tom Kosmehl im Interview: „Im Winter wird gebacken“

10.01.2024 –  Manuel Homm

2024 ist bereits einige Tag alt. Allerdings geht der Blick nochmal in den Rückspiegel. Hier zu sehen? Das Para-Jahr 2023. Bundestrainer Para Triathlon Tom Kosmehl im Interview.

Tom Kosmehl beim Leistungssporttag 2020

Was war für dich ein Highlight in 2023?

Neben den vielen kleinen Momenten im Training ist es schwer, nur einen Augenblick festzuhalten. Das Abschneiden aller deutschen Para Aktiven bei den Weltmeisterschaften in Pontevedra war ein Highlight. Hier gewann Martin Schulz den Titel, Max Gelhaar holte sich den zweiten Platz, Anja Renner und Maria Paulig sicherten sich einen starken vierten Rang und Neele Ludwig sowie Elke van Engelen fuhren wegweisende Ergebnisse ein. 
Die Durchführungen und Teilnahme bei der DACH-Meisterschaft in Altenkunstadt und dem Talent-Wochenende in Nürnberg will ich ebenso noch hervorheben. 

Was nimmst aus dem vergangenen Jahr mit?

Es ist immer wieder bewundernswert, wie sich Athletinnen und Athleten auf besondere kurzfristige Änderungen einstellen können und müssen, wie zum Beispiel die kurzfristige Änderung beim Test Event in Paris (aufgrund der schlechten Wasserqualität der Seine wurde statt einem Triathlon ein Duathlon durchgeführt, Anm. d. Red.)) oder aufgrund von Sturmböen die Änderung in Swansea (Triathlon wurde zum Aquathlon beziehungsweise Swim&Bike geändert, Anm. d. Red.). 
Persönlich ist für mich als Trainer, sicherlich auch die Ehrung zum Trainer des Jahres hervorzuheben, denn ich sehe mich als Repräsentant für unsere Sportart, neben vielen weiteren gut handelnden Personen. 

Wie fällt dein Fazit für die Sportart Para Triathlon aus?

Es zeigen sich durchweg die positiven Entwicklungen der letzten Jahre, die wir im Para Sport allgemeinen erleben, aber auch im Speziellen in unserer Sportart. Die Nachfrage und der Zulauf sind  gut. Die Strukturen „drumherum“ müssen sich dennoch weiter entwickeln, doch ich versuche, immer das Positive zu sehen und schaue auf das, was bereits geschehen ist.

Welches Feedback hast du aus Athleten-Kreis erhalten?

Die Professionalität und die Organisation bei nationalen und internationalen Rennen hat sich deutlich verbessert. Der Austausch ist auf einem sehr guten und offenen Niveau. Das zeichnet den Para Triathlon aus – Erfahrungen werden gerne weitergegeben. 
Ebenso positiv ist die nicht offensichtliche Trennung von Bundeskader-Aktiven und Nicht-Bundeskader-Aktiven. 

2024 geht es in das Parylmpics-Jahr. Kannst du einen kleinen Ausblick auf Paris geben?

Martin Schulz hat nach den Spielen in Tokio die Aussage getätigt, dass er nicht alleine in Paris die DTU vertreten möchte. Offiziell wissen wir erst am 19. Juli mehr. Doch es sieht gut. 

Wo geht die Reise hin beziehungsweise welche weiteren Ziele stehen an?

Aktuell steht das Training im Vordergrund. Die Para Triathletin und der Para Triathlet werden im Winter gebacken. Je nach zeitlichen Ressourcen finden Trainingslager statt. Teilweise in Eigenregie, teilweise gemeinsam mit den Elite-Aktiven (Im Februar in Namibia, Anm.d. Red), teilweise aber auch als zentrale eigene Maßnahme (Im März auf Mallorca, Anm. d. Red.). Ebenso im März gibt es die ersten internationalen Wettbewerbe, um hoffentlich den Deckel auf die Paris-Qualifikation zu machen. 

Aber auch Rookies wagen dieses Jahr den Sprung ins internationale Geschäft. National werden wir wieder eine Renn-Serie anbieten können und freuen uns auf die DACH Meisterschaften in der Schweiz.