"Ich bin jedes Jahr angespannt, der Druck ist immer da"

Jens Roth ist bei den Deutschen Meisterschaften im Crosstriathlon am Samstag in Schalkenmehren der große Titelfavorit. Wir haben mit dem fünfmaligen Deutschen Meister darüber gesprochen, warum, die Zeit niemals stehen bleiben sollte, warum er lieber am Berg anstatt auf der Bahn trainiert und warum er solche eine Leidenschaft für Rennen abseits der Straße entwickelt hat.

Jens Roth
Jens Roth
In den vergangenen Jahren wollte ich immer unbedingt den Titel verteidigen und meine Serie ausbauen. Dieses Jahr sehe ich es ein bisschen entspannter.
Jens Roth

Jens, auf deiner Webseite hast du einen Zeitmesser eingestellt, der die Tage seit deinem ersten Titel bei einer Cross-Triathlon-DM, 2015 zählt. Es sind derzeit über 2170 Tage. Läuft der Zeitmesser über das Wochenende hinaus?

Das auf jeden Fall. Automatisch stoppt er jedenfalls nicht (lacht).

Ihn per Hand zu stoppen, strebst du sicherlich nicht an.

Natürlich nicht. Ich bin dankbar, dass ich fünf Jahre lang immer ganz oben auf dem Podium stehen durfte. Ich habe aber auch im Hinterkopf, dass die Serie irgendwann reißen wird. Ich hoffe, dieses Jahr noch nicht. Ich gehe jedenfalls an den Start, um zu gewinnen.

Wie gehst du mit der Rolle des Gejagten um?

Ich war schon oft in der Rolle des Gejagten. Es ist meine sechste Cross-DM, fünfmal habe ich den Titel gewonnen. Ich bin also jedes Jahr angespannt, der Druck ist immer da. In den vergangenen Jahren wollte ich immer unbedingt den Titel verteidigen und meine Serie ausbauen. Dieses Jahr sehe ich es ein bisschen entspannter, weil ich drei Monate verletzt war (Jens hatte Probleme mit der Hüfte, Anm. d. Red.). Kampflos werde ich mich aber auf keinen Fall geschlagen geben und wer das Rennen gewinnen möchte, muss nach dem Schwimmen definitiv erst einmal an mir vorbei, da ich auf jeden Fall meine Schwimmstärke nutzen möchte.

Schalkenmehren ist für dich ein besonderer Ort.

Ich bin von Beginn der Veranstaltung an dabei. Einmal konnte ich verletzungsbedingt nicht starten, war aber trotzdem vor Ort. Es ist ein besonderer Triathlon, eines der schönsten Rennen in Deutschland und zudem noch nahe meiner Heimat. Die Vorfreude ist riesig, endlich wieder einen Wettkampf absolvieren zu können. Und wenn der Wettkampf in Schalkenmehren ist, dann ist die Freude doppelt groß.

Was fasziniert dich so sehr am Crosstriathlon?

Ich finde es toll, dass ich Rennen in der Natur absolvieren, die Einzigartigkeit von Gegenden und Landschaften kennenlernen kann, abseits von Straßen. Und ich finde die Atmosphäre bei Crosstriathlon-Veranstaltungen viel familiärer als zum Beispiel bei Rennen der Ironman-Serie.

Du bist ein naturverbundener Mensch.

Definitiv. Ich absolviere lieber Bergläufe als Intervalle auf der Bahn.

Sieht das Marc Pschebizin, dein Trainer, auch so?

Marc ist einer, der mir das vorgelebt hat. Er war und ist mein Vorbild, der mir viel mitgegeben hat. Ich glaube, dass das auf mich abgefärbt hat. Ich finde es toll, nach der Arbeit zwei Stunden mit dem Mountainbike durch den Wald zu fahren.

Kannst du dich an dein erstes Crosstriathlonrennen erinnern?

Das war 2010 in Schalkenmehren. Ich bin dann immer mal bei Crosstriathlonrennen gestartet. 2014 habe ich dann beschlossen, es professioneller anzugehen. In dem Jahr habe ich allerdings einen Wirbelbruch erlitten. Daher konnte ich erst 2015 erstmals bei einer Deutschen Crossmeisterschaften starten.

Das Rennen hast du gewonnen. Hast du damals gedacht, dass es so eine große Liebe werden kann?

Auf keinen Fall. Ich hatte schon immer Spaß am Mountainbike fahren. Dass ich allerdings solch eine Leidenschaft dafür entwickeln werde, hätte ich nicht gedacht.

Weitere Informationen zur Crosstriathlon-DM in Schalkenmehren findet ihr hier.