"Ich finde, man sollte sich auch hohe Ziele stecken"

Luca Fahrenson ist einer von acht deutschen Starter*innen beim Indoor-Europacup im französischen Lievin am Samstag, den 12. März. Wir haben im Vorfeld mit dem 20-Jährigen über zu kurze Nächte, lockere Sprüche und einen besonderen Saisonauftakt gesprochen.

Luca Fahrenson
"Ich mag das frühe Aufstehen überhaupt nicht"
Luca Fahrenson

Guten Morgen, Luca. Bist du gestern gut aus dem Mallorca-Trainingslager zurückgekommen?

Ja, es war super. Wir wurden gestern (Sonntag, Anm. d. Red.) allerdings gegen fünf Uhr morgens am Hotel abgeholt. So waren wir zwar bereits um zwölf Uhr wieder in Deutschland. Aber ich mag das frühe Aufstehen überhaupt nicht. Ich habe dann eigentlich von gestern Nachmittag bis heute Morgen um neun Uhr durchgängig geschlafen.

Warst du so kaputt vom Trainingslager?

Nein, ich komme einfach mit dem frühen Aufstehen nicht klar. Auch das Frühtraining in Essen (Luca trainierte bis zum Ende des vergangenen Jahres fünf Jahre in Essen und ist seit Januar am Stützpunkt in Potsdam, Anm. d. Red.) war überhaupt nichts für mich. Danach musste ich mich mittags meistens hinlegen, so fertig war ich (lacht).

Eine Woche nach dem Trainingslager folgt nun am Samstag mit dem Indoor-Europacup der erste Wettkampf 2022 für dich. Es ist dein erster Europacup überhaupt. Nervös?

Noch geht es. Ich weiß durch mein erstes internationales Rennen in Kitzbühel (Junioren-EM 2021, Luca belegte Rang 20, Anm. d. Red.) ungefähr, was auf mich zukommt. Es sind Athleten am Start, die ich definitiv schlagen kann und ich merke, dass ich gut in Form bin.

Das klingt recht cool. Wirst du auch am Renntag so locker drauf sein?

Vermutlich nicht mehr ganz so cool (lacht). Ich denke, dass ich durch die EM in Kitzbühel gelernt habe, abgezockter zu sein. Natürlich sind bei einem Elite-Europacup einige Athleten mit großen Namen am Start. Aber das sind auch Athleten, gegen die ich schon in der Bundesliga gestartet bin. Vor ihnen habe ich natürlich Respekt. Aber ich weiß auch, was ich kann.

Was ist das für ein Gefühl, seinen ersten Europacup absolvieren zu dürfen?

Ich bin schon ein bisschen stolz darauf. Ich habe mich in den vergangenen drei Jahren sehr gut entwickelt. Gerade das Jahr 2021, meine letzte Junioren-Saison, lief richtig toll. Es war mein bestes Jahr bislang und hat mir gezeigt, dass ich auf einem guten Weg bin.

Wo soll dich dieser Weg 2022 hinführen?

Ich will dieses Jahr zwei Top-acht-Platzierungen in Europacuprennen erreichen, um mich für den Nachwuchskader 1 der Saison 2023 zu qualifizieren. Wenn es mir dann noch gelingt, so viele Punkte zu sammeln, dass ich zum Ende der Saison hin mein erstes Weltcuprennen absolvieren kann, wäre es eine Top-Saison.

Meine Hoffnung ist, dass ich in Lievin gleich eine Top-acht-Platzierung erziele und damit bereits die Hälfte der NK1-Norm abhake.

Ist das nicht ein ziemlich ambitioniertes Ziel für deinen ersten Europacup?

Natürlich. Aber ich finde, man sollte sich auch hohe Ziele stecken. Wenn ich mir zum Ziel setzen würde, unter die Top 30 zu kommen, wäre ich damit nicht zufrieden. Wenn ich es nicht schaffen sollte, dann ist es so. Aber dann habe ich es immerhin versucht. 

In Lievin geht es über 150 Meter Schwimmen, 3 Kilometer Radfahren und einen Kilometer Laufen. Kurze Distanzen liegen dir.

Ich finde, dass ein Hallen-Triathlon sehr besonders ist und glaube, dass das Feeling bestimmt spektakulär ist. Ich habe bislang noch keinen Hallen-Triathlon gemacht und bin echt auf den Wettkampf gespannt.

Neben Fahrenson starten auch Henry Graf, Jannik Schaufler und Linus Lehnen. Sie treffen unter anderem auf Vincent Luis, den Weltmeister von 2020. Bei den Frauen sind aus deutscher Sicht Nina Eim, Lisa Tertsch, Selina Klamt und Jule Behrens dabei. Die Rennen werden ab 17.45 Uhr auf www.triathlonlive.tv übertragen.

Zudem findet am Samstag ein Americas Triathlon Cup Sarasota-Bradenton über die Sprintdistanz (750 Meter Schwimmen, 18,3 Kilometer Radfahren, 5 Kilometer Laufen) mit deutscher Beteiligung statt. Gemeldet sind Finja Schierl und Ben Bettin.