"Solch ein Titel ist natürlich einiges wert"

Für Felipa Herrmann stehen spannende Tage an: Die 17-Jährige will zuerst bei den Deutschen Jugendmeisterschaften am Sonntag den Titel der Juniorinnen gewinnen und fünf Tage später bei der Junioren-WM in Montreal (Kanada) überzeugen. Ein Gespräch über Titel, Ziele und Verletzungen sowie über einen Langstreckenflug zum Regenerieren.

2022 Jugendcup Forst Felipa Herrmann
Es war meine erste Verletzung, ich wusste nicht, wie ich damit umzugehen habe, was richtig ist
Felipa Herrmann

Felipa, gewinnst du in Lübeck, bist du innerhalb von rund neuneinhalb Monaten Deutsche Meisterin der Jugend A und der Juniorinnen. Cool, oder?

Solch ein Titel ist natürlich einiges wert. Vor allem aber sind Titel der Lohn für die Leistung und vor allem für die harte Arbeit im Vorfeld. Ich will am Sonntag gewinnen und die Chancen stehen aufgrund der Abwesenheit der anderen drei JWM-Starterinnen (Jule Behrens, Julia Bröcker, Leann Dietzel, Anm. d. Red.) nicht schlecht. Es gibt aber noch viele andere gute Athletinnen, beispielsweise Josephine Seerig oder Maite Küstner.

Fünf Tage nach der JDM folgt schon die JWM. Stressige Tage für dich.

Ich reise am Donnerstag bereits nach Lübeck, um mir Zeit zu nehmen, die Strecke anzuschauen. Am Sonntag geht es nach dem Wettkampf mit Thomas (Moeller, Bundestrainer Nachwuchs, Anm. d. Red.) weiter über Hamburg nach Frankfurt. Am Montag fliegen wir alle gemeinsam nach Montreal. Ich muss natürlich schauen, dass ich in den Tagen bis zum WM-Rennen gut regeneriere. Auch auf den Flügen.

Was nimmst du dir für die WM vor?

Es ist immer das Ziel, soweit vorne wie möglich zu landen. Wenn das nicht klappt, sollte ich nicht zu enttäuscht sein. Ich bin noch im ersten Juniorenjahr und es geht auch darum, Erfahrung zu sammeln.

Was bedeutet dir die WM-Qualifikation?

Ziemlich viel. Ich bin in meiner Karriere bislang noch nie international gestartet. Im vergangenen Jahr hatte ich bei der WM die Chance nachzurücken (durch die Verletzung der eigentlich qualifizierten Julia Bröcker, Anm. d. Red.). Mein Trainer (Andy Bullock, Anm. d. Red.) und ich haben uns gegen einen Start entschieden, weil ich zu diesem Zeitpunkt schon zwei Wochen Saisonpause hatte. Das war natürlich nicht ganz leicht für mich. Umso glücklicher bin ich, dass es jetzt klappt.

Die Qualifikation für die Junioren-EM hast du beim Qualifikationswettkampf in Kienbaum, auch gehandicapt durch eine Adduktorenzerrrung und eine Corona-Erkrankung im Vorfeld, knapp verpasst.

Ich habe es den anderen Athletinnen gegönnt, aber ich war natürlich schon enttäuscht. Ich habe mich in den Tagen vor dem Wettkampf wieder gut gefühlt, gedacht, es könnte was werden. Daher war das Ergebnis dann schon ernüchternd.

Ein paar Wochen vorher konntest du noch nicht mal richtig laufen.

Das stimmt. Ich habe viel auf einem Anti-Schwerkraft-Laufband trainiert, weil die Belastung dort geringer ist. Und bei den ersten Intervallläufen auf der Bahn musste ich in der Pause immer stehen bleiben, um die Belastung zu drosseln.

Es war meine erste Verletzung, ich wusste nicht, wie ich damit umzugehen habe, was richtig ist. Andy hat mich in dieser Zeit sehr gut unterstützt.

Und nun, ein paar Tage vor der DM und knapp eine Woche vor der JWM, bist du top fit?

Es geht bergauf. Aber ich brauche noch ein bisschen Zeit.

Auf diesem Weg bergauf war auch der DTU-Jugendcup in Forst. Dort hast du gewonnen.

Ich wollte in dem Rennen vor allem ausprobieren, ob das Laufen wieder besser klappt als noch in Kienbaum. Ich habe ein sehr positives Gefühl mitgenommen. Der Sieg hat mir einiges bedeutet.