Lasse Lührs: "Bereite mich seit einem Jahr auf diesen Wettkampf vor"

Lasse Lührs ist einer von fünf deutschen Athleten, der sich am Mittwoch (26. Mai) beim internen deutschen Qualifikationswettkampf das zweite deutsche Ticket für die Olympischen Spiele in diesem Sommer in Tokio neben dem bereits qualifizierten Jonas Schomburg sichern kann. Wir haben mit ihm im Vorfeld über Interviews auf Spanisch, Witze, bei denen man nicht mitlachen kann und seinen sportlichen Lebenstraum gesprochen.

Lasse, hast du eigentlich schon Interviews auf Spanisch geführt?

Schon sehr früh, nachdem ich nach Spanien gegangen bin (im Herbst 2016, Anm. d. Red.) hatte ich ein Interview mit einem lokalen Radiosender und einem TV-Sender. Da war ich echt nervös, weil ich damals noch nicht besonders gut Spanisch gesprochen habe. Nach dem Weltcuprennen in Madrid 2018 bin ich dann auch im Fernsehen interviewt worden, weil bekannt war, dass ich als Deutscher in Spanien lebe und trainiere.

Wie war dein Spanisch im Herbst 2016?

In der Schule hatte ich Französisch, das ist dem Spanisch ja zumindest ein bisschen ähnlich. Ich hatte mir nach dem Abitur eigentlich vorgenommen, Spanisch zu lernen. Aber das hat in den paar Monaten, die ich bis zum meinem Umzug noch hatte, nicht so wirklich geklappt (lacht). Ich konnte eigentlich gar nichts.

Es war dann also mehr Learning by doing?

Kann man so sagen. Die Spanier sprechen nicht gerne Englisch. Also sprechen sie in der Regel auch Spanisch, wenn Nicht-Spanier dabei sind. Da fühlt man sich beim Abendessen schnell mal ausgegrenzt oder versteht nicht, warum gerade alle lachen. So gesehen, wollte ich möglichst schnell Spanisch lernen, um dazu zu gehören. Ich habe dann zumindest sehr schnell recht viel verstanden. Und ich würde sagen, dass ich mich nach einem Jahr auch ganz gut verständigen konnte.

Am Mittwoch steht die interne deutsche Olympia-Qualifikation in Kienbaum an. Du hast vorher keinen internationalen Wettkampf gemacht. Warum?

Alle Wettkämpfe, die in Frage kamen, lagen für mich vom Datum her ungünstig. Der Europacup in Melilla im April fiel zusammen mit einem Trainingslager. Alle anderen Wettkämpfe, wie zum Beispiel das Rennen der World Triathlon Championship Series in Yokohama, fanden für mich vom zeitlichen Aspekt her zu dicht vor Kienbaum statt und wären mit einer langen Reise verbunden gewesen. Stattdessen bin ich zusammen mit meinen Trainingskollegen bei zwei lokalen Wettbewerben in Spanien gestartet.

Hast du einen anderen Trainingsplan gehabt als deine spanischen Trainingskollegen, speziell als Vorbereitung auf Kienbaum?

Unser Training war in großen Teilen gleich, weil für sie nun auch die ersten Wettbewerbe der Saison auf dem Programm stehen. Ich konnte also sehr viel mit ihnen gemeinsam trainieren. Aufgrund des speziellen und sehr kurzen Formates in Kienbaum habe ich allerdings ein paar gesonderte Trainingseinheiten gemacht.

Wie bringt dich deine Trainingsgruppe weiter?

Das Training in der Trainingsgruppe macht sehr viel aus. Man motiviert sich gegenseitig, man stachelt sich gegenseitig an, man lernt voneinander. Seit gut zwei Jahren ist jetzt auch Fernando Alarza Teil unserer Gruppe, einer der besten Athleten der Welt. Ich sehe jeden Tag, wo er steht. Und damit auch wo ich stehe. Und es ist natürlich schön zu sehen, wenn man ihn im Training ärgern kann.

Erinnerst du dich an das erste Mal, als du mit ihm mithalten konntest?

Nicht an den genauen Tag. Aber ich merke, wie ich näher herankomme und manchmal auch mithalten kann oder sogar ein bisschen schneller bin, wenn er an einem Tag mal nicht 100 Prozent gut drauf ist.

Nun musst du dich in Kienbaum mit vier Nationalmannschaftskollegen messen. Der Beste bekommt einen Tokio-Startplatz.

Kienbaum ist das Ziel dieser Saison. Ich bereite mich seit einem Jahr auf diesen Wettkampf vor. Obwohl es das wichtigste Rennen der Saison ist, versuche ich, mich nicht völlig verrückt zu machen. Ich bin gut drauf und kann dem Wettkampf zuversichtlich entgegenblicken. Mein Ziel ist die Qualifikation für die Olympischen Spiele.

Seit wann ist Olympia dein Ziel?

Ich hatte schon als junger Athlet das Ziel, mich mal für Olympische Spiele zu qualifizieren. Ich habe damals schon ausgerechnet, wann ich von der Leistung so weit sein werde, dass ich eine Chance auf einen Startplatz haben werde. Seitdem feststeht, dass Olympia 2020, beziehungsweise nun 2021, in Tokio stattfindet, ist es mein Ziel. Tokio ist das, wofür ich jeden Tag trainiere.

Das Rennen kann im Livetiming über www.triathlondeutschland.de/live sowie über die Social Media Kanäle der DTU auf Instagram, Facebook und Twitter verfolgt werden.